Kenia: Gegen weibliche Genitalverstümmelung

Der Übergang von der Phase des Mädchen-Seins zum Erwachsenwerden ist ein sehr wichtiger, überall auf der Welt. In einigen Regionen Afrikas ist diese Zeit allerdings auch heute noch verbunden mit der brutalen Praktik der Genitalbeschneidung von jungen Mädchen. Dabei werden die äußeren weiblichen Genitalien teilweise oder vollständig entfernt. Meist wird der Eingriff unter unhygienischen Bedingungen, ohne Narkose und mit einfachen Hilfsmitteln wie Glasscherben oder Rasierklingen durchgeführt.
Die betroffenen Mädchen leiden häufig ihr Leben lang unter den gesundheitlichen Folgen der grausamen Praktik – etwa durch Infektionen, Blutungen und Komplikationen bei einer späteren Geburt. Rund 200 Millionen Mädchen und junge Frauen sind weltweit von Genitalverstümmelung betroffen.


Seit mehr als 10 Jahren arbeitet Amref Health Africa verstärkt mit den nomadischen Gemeinden in Tansania und Kenia an sensiblen Themen wie den sexuellen und reproduktiven Rechten (SRHR) der Mädchen. Schnell wurde dabei festgestellt, dass eine der Hauptursachen für die Benachteiligung der Mädchen und Frauen sowie die hohe Mütter- und Kindersterblichkeit die Praktik der Beschneidung ist. Aber es wurde auch klar, dass diese Tradition stark in den Massai-Gemeinden verankert ist – trotz offiziellen Verbots, das bis dato nur dazu geführt hatte, dass die Beschneidungen heimlich durchgeführt werden.
Deshalb ist es von zentraler Bedeutung, die Gemeinden aktiv mit einzubeziehen und gemeindebasiert an Alternativen zu arbeiten, die nachhaltig dazu führen, dass Mädchen von der gefährlichen Beschneidung verschont bleiben. Nur so haben sie eine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben.

 

Alternative Rites of Passage
Die Gemeindemitglieder für ein Engagement gegen die weibliche Genitalverstümmelung zu gewinnen, erforderte ein geduldiges und verständnisvolles Vorgehen. Nach und nach werden die Männer, die Ältesten, die Mütter, die traditionellen Beschneiderinnen und die jungen Mädchen selbst in das Projekt eingebunden und über die Risiken der Beschneidung aufgeklärt. Gemeinsam entwickelt Amref Health Africa mit ihnen alternative Riten, die eine würdevolle und von allen anerkannte Initiation der Mädchen ermöglichen. Die so entstandenen „Alternative Rites of Passage“ (ARP) sind gemeindebasierte Praktiken, die alte Elemente der Initiation erhalten, aber auf die schmerzhafte, risikoreiche Beschneidung gänzlich verzichten.


Die jungen Mädchen hatten sich vor allem eines gewünscht: Bildung. Deshalb erhalten die Mädchen während eines dreitägigen Trainings im Vorfeld der traditionellen Feierlichkeiten des ARPs Aufklärung über sexuelle und reproduktive Rechte, HIV/Aids und die Menschenrechte. Dabei ist jedes ARP ein wenig anders, da sie aus Überzeugung  „community-led“ sind und laufend Adaptionen stattfinden. Zudem variieren die „blessings“ (z.B. Bemalung) bei den verschiedenen Massai-Gemeinden.


Das erste ARP-Projekt wurde 2009 in Kajiado initiiert. Es folgte eine Ausdehnung der Aktivitäten in andere Regionen Kenias und seit 2013 auch in Tansania. Der Austausch der Massai-Gemeinden untereinander hilft dabei auch, mehr Gemeinden für ARP zu gewinnen. Seit 2009 haben bereits mehr als 16.000 Mädchen an dem alternativen Ritual von Amref Health Africa teilgenommen. 

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